Effektiv kommunizieren im digitalen Zeitalter: Auf was es wirklich ankommt
Das könnte Sie auch interessieren: Folge 74 aus dem Podcast „MENSCHEN ÜBERZEUGEN

Wollen Sie wissen, wie Sie im digitalen Zeitalter effektiv kommunizieren? Googlen Sie doch mal Kommunikation.

Das Ergebnis: auf einen Klick massenhaft Ideen und Meinungen. Jeder darf mitreden, sofern es ihm gelingt, in 5-7 Wörtern klarzustellen, warum sein Beitrag super-relevant ist.

Wollen Sie auch mitreden?

Auf den ersten Blick gibt es nur 3 einfache Regeln für effektive Kommunikation im digitalen Zeitalter: Kommunizieren Sie klar und aussagekräftig. Kommunizieren Sie aufregend. Behandeln Sie Menschen auf Augenhöhe.

Das soll der ganze Zauber sein? Nein. Das ist das „must have“. Die eigentliche Kommunikation beginnt danach. Aber in einer Welt, in der jeder Mensch jederzeit alles teilen kann, müssen Sie nach den Spielregeln spielen, um überhaupt erst gesehen zu werden – aussagekräftig, aufregend und auf Augenhöhe.

1. Kommunizieren Sie klar und aussagekräftig

Down to earth“ heißt das Prinzip. So begegnen Sie dem Bedürfnis Ihrer Zeitgenossen nach Pragmatismus. Überschwemmt mit Information wünschen sich die Menschen heute Klarheit: Wo liegt der persönliche Nutzen? Kaum jemand nimmt sich noch Zeit für komplizierte Texte. Der Anspruch lautet „kurz & knackig“. Das muss nicht heißen, dass die Inhalte einfacher sind. Sie sollten aber einfacher formuliert werden.

Der Schlüssel dazu ist eine ausdruckskräftige Sprache. Jedes Wort zählt. Denken Sie mindestens genauso lange darüber nach, was Sie sagen wollen, wie Sie reflektieren, was Sie weglassen können.

Der Trick ist, immer wieder die Perspektive des Empfängers – Ihres Zuhörers – einzunehmen. Versetzten Sie sich in ihr Publikum und nehmen Sie wahr, was relevant ist und was nicht.

Hinweis: Warum ist sowohl die Kommunikation im Beruf als auch im Alltag eigentlich für viele Menschen so schwer? Schauen Sie sich dazu die Video-Lektion „Warum ist die Alltagskommunikation so schwer“ aus dem Online-Kurs „Rhetorik für Fortgeschrittene: Professionelle Kommunikation” an:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

2. Kommunizieren Sie aufregend

Die Digitalisierung nimmt Einfluss auf unsere Aufmerksamkeitskapazität. In einer Studie im Jahr 2015 wurde eine menschliche Aufmerksamkeitsspanne von durchschnittlich 8 Sekunden festgestellt. Das sind 4 Sekunden weniger als noch vor 15 Jahren. Vor Allem jüngeren Menschen fällt es immer schwerer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren. Um diese Menschen dazu zu bringen, Ihnen zuzuhören, müssen Sie deren Aufmerksamkeit kontinuierlich anfachen.

Erwarten Sie nicht, dass sich Menschen allein durch ein interessantes Thema begeistern lassen und sich dann selbstständig heraussuchen, was Sie wissen wollen – ich nenne es das Infotafel-Prinzip – und es gehört der Vergangenheit an. Abgelöst wurde es vom Spielautomaten-Prinzip: Ihre Botschaft muss blinken, tönen, pulsieren und zum mitspielen einladen.

Das Zauberwort heißt Emotionen – Freude, Überraschung, Verunsicherung, Neugierde. Wenn Sie im digitalen Zeitalter kommunizieren wollen, sind Sie Emotions-Manager. Sie erschaffen Emotionen in Ihrem Publikum. Ein nützliches Werkzeug: Storytelling. Erzeugen Sie Spannung, indem Sie Geschichten erzählen.

3. Behandeln Sie Menschen auf Augenhöhe

„Heutzutage kann jeder Mensch ein Media Outlet sein.“ – mit dieser Aussage weißt Harvard-Professor Bharat Anand auf die Tatsache hin, dass im digitalen Zeitalter jeder von uns jederzeit Inhalte mit dem Rest der Welt teilen kann. Jeder Mensch ist wichtig – oder kann sich zumindest wichtigmachen. Vielleicht haben wir es diesem Umstand zu verdanken, Menschen in der heutigen Zeit immer weniger Verständnis für Hierarchien haben. Vor Allem für Generation Y und Z, also für alle, die nach 1976 geboren sind, hat Gleichwertigkeit eine große Bedeutung. Es besteht das Bedürfnis, auf Augenhöhe behandelt zu werden.

Achten Sie deshalb darauf, Menschen nicht von oben herab zu belehren oder Dinge über ihren Kopf hinweg zu entscheiden. Menschen wollen eingebunden sein. Geben Sie Menschen das Gefühl, mitwirken zu können, fragen Sie nach ihrer Sichtweise und holen Sie sie immer wieder mit ins Boot.

Das fällt Ihnen leichter, wenn Sie sich Ihrer Einstellung gegenüber anderen Menschen bewusst werden: Können Sie Menschen ernst nehmen, obwohl diese anderer Meinung sind, als Sie? Können Sie Menschen Verantwortung übergeben, obwohl diese weniger Erfahrung haben?

„Ist das schon alles?”

Nein, eine aussagekräftige, aufregende Botschaft auf Augenhöhe ist das Fundament. Auf dieser Basis können Sie Ihre Kommunikation aufbauen.

Ich habe eine kleine Geschichte für Sie:

Die Uni, an der ich studiere, schickt mir regelmäßig Flutwellen an E-Mails. Oft lese ich nur den Betreff und lösche die Mail sofort. Wieder nur irgendeine Einladung zu einem Networking-Event. Keine Zeit. Keine Lust.

Eines Tages bekomme ich einen Anruf. Eine fremde Nummer. Es meldet sich ein Mitarbeiter der Uni. Ich bekomme Angst: Habe ich etwas falsch gemacht? Habe ich irgendeine Abgabefrist verpasst? Doch der Uni-Mitarbeiter sagt nur: Guten Tag, Herr Stark, wie geht es Ihnen? Kommen Sie gut zurecht?

Ich habe zu dem Zeitpunkt an einem Praxiskurs in einem Startup teilgenommen. Der Anrufer wusste davon und fragte mich nach meinen Eindrücken. Wir redeten 5 Minuten, dann frage er mich, ob ich nächste Woche an einer Abendveranstaltung der Uni teilnehmen will – ein Networking-Event.

Ja, antwortete ich, warum eigentlich nicht.

Was können wir von diesem Uni-Mitarbeiter lernen? Er zeigt uns, dass es in der Kommunikationsflut des digitalen Zeitalters auf eines mehr denn je ankommt:

Die persönliche Botschaft

Individualität – als Gegentrend zur Automatisierung und Anonymisierung der Kommunikation durch die digitalen Medien – macht den wirklichen Unterschied.

Das fängt ganz klein an: In einer Rund-Mail mit dem eigenen Namen angesprochen zu werden, von einer fremden Person, die auch Ihren Namen nennt und vielleicht sogar ein kleines Foto anfügt.

Es geht damit weiter, dass Führungskräfte und Manager sich wieder Zeit nehmen, Ihre Mitarbeiter kennenzulernen. Den Geburtstag eines Mitarbeiters im Gedächtnis zu haben und die Anzahl der Kinder, wird zum Schlüssel zu einer erfolgreichen Unternehmenskultur.

Auch im Kundenservice und in der Beratung wird auf Nähe und Persönlichkeit wertgelegt. Kunden werden individuell bedient – in der Automobilbranche, im Bankgeschäft, ja sogar bei McDonalds. In ausgewählten Filialen können Sie sich den neuen Prime Burger mit hochwertigen Zutaten, wie in einem Restaurant, zum Platz liefern lassen.

Am deutlichsten wird die Bedeutung der persönlichen Botschaft im Marketing. Viele Menschen sind genervt von billigen Pop-Ups oder Spammails. Erfolgreich dagegen sind kreative Initiativen, die den Kunden individuell ansprechen. Ein Paradebeispiel: Adidas und die Turnschuhe zum Selbstgestalten. Ein Riesenerfolg – ein einfaches Konzept.

Menschen sind es leid, wie Massenware behandelt zu werden. Das Bedürfnis nach Individualität ist groß.

Was können Sie daraus lernen?

Seien Sie aufmerksam, nehmen Sie Ihr Gegenüber als Individuum wahr und gehen Sie empathisch auf den Menschen ein – so kommunizieren Sie effektiv in der heutigen Zeit.

Wenn Sie mehr über professionelle Kommunikation lernen möchten, dann schauen Sie sich unseren Online-Kurs „Rhetorik für Fortgeschrittene: Professionelle Kommunikation“ an.

Autor: Johannes Stark

44 Rhetorik Tipps | Argumentorik
Kostenfreies E-Book
Sebastian Loos | SL Copywriting

Über den Autor

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Kommunikations-Experte, TOP-Speaker in Europa, mehrfacher SPIEGEL-Bestseller Autor und gefragter Business Coach.

Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere.