Schlagfertigkeit – So beherrschen Sie das Spiel | Argumentorik
Schlagfertigkeit – So beherrschen Sie das Spiel!
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Schlagfertigkeit nennt man die coolen Sprüche und souveränen Antworten, die einem erst Stunden später einfallen. Gleichzeitig ärgert man sich dann, fragt sich: Warum bin ich darauf nicht gleich gekommen? Und nimmt sich vor: Nächstes Mal werde ich anders reagieren!

Und das nächste Mal kommt bestimmt. Ob im Büro, bei einer Party, unter Kollegen oder Konkurrenten – nirgends sind Sie vor blöden Bemerkungen und provokanten Fragen sicher. Noch lange kein Grund, sich verunsichern zu lassen! Schlagfertig antworten kann man lernen.

Die wichtigste Basis für Schlagfertigkeit ist Selbstsicherheit. Reagieren Sie gelassen und regieren Sie mit Humor, dann kann Ihnen keiner was.

Leichter gesagt als getan? Warten Sie ab!

Schlagfertigkeit ist wie ein Spiel: Ihnen wird ein Ball zugeworfen. Sie haben die volle Kontrolle darüber, was als nächstes geschieht. Provokante Sprüche sind in Wahrheit ein Geschenk – meistens gut vorhersehbar und perfekt geeignet, um selbst Eindruck zu schinden.

Warum vorhersehbar? Naja, provoziert werden Sie meistens nicht ohne Grund. Offensichtlich haben Sie irgendwie die Aufmerksamkeit Ihres Provokateurs erregt. Im Umkehrschluss müssen Sie immer dann mit einem blöden Spruch rechnen, wenn Sie etwas Außergewöhnliches tragen, sagen oder tun. Wenn Sie mit einem attraktiven Date auf einer Party sind, erregt das Eifersucht – Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit „attackiert“. Oder wenn Sie als erstes Ihr abgeschlossenes Projekt vorstellen, wird das auch nicht unbemerkt bleiben – manch ein Kollege wird Ihnen auf den Zahn fühlen wollen.

Wenn Sie also den entsprechenden Anreiz bieten, seien Sie auf Kommentare gefasst – nicht besorgt, aber besonnen. Freuen Sie sich auf die Bemerkungen. Im Grunde sind sie eine Form der Anerkennung. Und zur Erinnerung: Das alles ist ein Spiel.

Die Frage ist: Wie wird Ihr nächster Zug aussehen?

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Möglichkeit 1: Aufdecken

Dieser Spielzug ist perfekt geeignet, wenn Sie überhaupt keine Lust haben, zu spielen. Sie nehmen den Ball gar nicht erst an, sondern werfen Ihn weg. Konkret heißt das: Sie entlarven die Taktik Ihres Gegenspielers, indem Sie sein Verhalten auf der Meta-Ebene kommentieren.

Die blöde Frage kommt. Sie lächeln und entgegnen: „Warum wollen Sie mich provozieren?“ oder „Was wollen Sie mit diesem Kommentar erreichen?“ und dann noch „Ich weiß ja, Sie wollen lustig sein, aber sind wir nicht zu alt für diesen Quatsch?“. Gratulation, Sie haben Ihren Gegenspieler bloßgestellt.

Nachteil von dieser Strategie: Sie sind der Spielverderber. Falls die Frage an Sie tatsächlich ihre Berechtigung hatte, könnte Ihre Reaktion unangemessen wirken. Sagen wir: Jemand kommentiert Ihren übertrieben schicken Anzug beim Sommerfest. In dem Fall sollten Sie vielleicht einfach über Ihren Schatten springen und mitspielen – vor Allem wenn Sie gerade Ihr Date beeindrucken wollen.

Zwei Schlagfertigkeits-Techniken für das „Aufdecken“

Die „W-Frage“: Anstatt zu antworten, fragen Sie einfach. Verlangen Sie von Ihrem Gegenüber eine Erklärung für seine Aussage. Damit machen Sie sofort deutlich: Sie haben verstanden, worum es geht, und Sie können damit umgehen. Die Zauberwörter heißen Warum, Wie, Was, Wann, Wo…

Lassen Sie das lieber mal die Männer machen.

Warum soll eine Frau das weniger gut können, als ein Mann?

Beobachtung-Wirkung: Bleiben Sie ganz sachlich und beschreiben Sie kurz, was Ihr Gegenüber gesagt oder getan hat. Wenn Sie wollen, können Sie dann im Anschluss erklären, welche Wirkung das Gesagte und Getane auf Sie hatte.

War nur ein Spaß. Sei doch kein Spielverderber.

Du gibst mir eine falsche Information und meinst, das wäre ein Spaß? Ehrlich gesagt, ärgert mich dein Verhalten ziemlich. Ich würde dich nämlich gerne als Kollegen ernstnehmen, aber du machst mir das ziemlich schwer.

Möglichkeit 2: Zurückgeben

Jeder blöde Kommentar verrät Ihnen ein bisschen was über den Kommentator. Der Typ, der Ihnen in Bezug auf Ihr Date eine provokante Frage stellt, ist womöglich selbst vergeblich auf der Suche nach der geeigneten Partnerin. Der Kollege, der sich über Ihre Arbeit lustig macht, ist vielleicht mit der eigenen Leistung unzufrieden. Diese Beispiele zeigen: Es kann ein effektiver Spielzug sein, den Ball einfach zurückzuwerfen.

Antworten Sie kurz und knackig (mit einem entschiedenen Ja, Nein oder Vielleicht) oder sparen Sie sich die Rechtfertigung und geben Sie dann die gestellte Frage oder den Kommentar an den Gegenspieler zurück.

Wenn Ihr Kollege also behauptet: „Sie haben daran wohl die ganze Nacht gearbeitet.“ Drehen Sie den Spieß um und antworten: „Nein. Und wie lang arbeiten Sie schon an Ihrem Auftrag?“

Damit ist Ihr Gegner wieder am Zug – und das wahrscheinlich unvorbereitet.

Das größte Risiko dieser Strategie besteht darin, dass Ihr Gegenüber in diesem Moment der eigenen Unsicherheit selbst auf die Meta-Ebene geht. Weil ihm nichts mehr einfällt, antwortet er „Was geht Sie das an?“, „Jetzt haben Sie’s mir aber gegeben!“ oder gar „Da hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen!“. Kein Problem für Sie, denn auf der Meta-Ebene sind Sie immer der Gewinner. Der andere hat schließlich angefangen. Er hat Sie schwach angeredet. Das dürfen Sie ihm jetzt klarmachen.

Zwei Schlagfertigkeits-Techniken für das „Zurückgeben“

Die Retourkutsche: Oft schießen sich Menschen mit Ihren herablassenden Aussagen ein Eigentor. Sie müssen es nur finden.

Schon wieder schlecht vorbereitet!

Ich habe nicht damit gerechnet, dass für Sie noch so viel Erklärungsbedarf besteht.

Das sarkastische Lob: Ihr Gegenüber teilt Ihnen mit, dass Sie in irgendeiner Hinsicht nicht genügen? Drehen Sie den Vorwurf um und verdeutlichen Ihrem Gegenüber damit die einfache Wahrheit: Dass er auch bei weitem nicht perfekt ist.

Du bist wohl nicht besonders originell.

Freigeister, wie Sie, haben tatsächlich mehr Unterhaltungswert.

Möglichkeit 3: Ironie

Mit diesem Spielzug besiegen Sie den Gegenspieler, indem Sie selbst einen Korb werfen. Der Zaubertrick heißt Ironie. Sie nehmen Ihr Gegenüber beim Wort – aber nicht ernst. Sie interpretieren das Gesagte zu Ihren eigenen Gunsten um.

Auf „Sie sind doch das Letzte!“ kontern Sie „Ja, das Beste kommt immer zum Schluss.“

Dieser Spielzug ist die Königsdisziplin. Um Meister darin zu werden, brauchen Sie ein wenig Übung. Am Anfang werden Sie davon profitieren, sich einige Standartantworten zurecht zu legen. Sicherlich gibt es Themen, auf die Sie immer wieder angesprochen werden: Ihr Fleiß, Ihr Alter, Ihr Geschlecht, Ihre Herkunft. Wenn Sie auf diese Angriffsflächen eine originelle Antwort parat haben, werden Sie Ihren Gegenspielern souveräner begegnen können.

Und Souveränität ist alles in diesem Spiel.

Zwei Schlagfertigkeits-Techniken für die „Selbstironie“

Die übertriebene Zustimmung: Machen Sie deutlich, dass die Aussage Ihres Gegenübers irrelevant war, indem Sie sie stark übertreiben.

Kommen Sie mal schneller auf den Punkt.

Die Mittagspause ist doch erst in 2 Stunden.

Uminterpretieren: Jede negative Eigenschaft hat auch eine gute Seite. So können Sie ganz einfach einen Vorwurf in ein positives Licht rücken.

Sie sind mal wieder so unentschieden.

Ich gehe ungern leichtfertig mit wichtigen Entscheidungen um.

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Autor: Johannes Stark

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Über den Autor

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Kommunikations-Experte, TOP-Speaker in Europa, mehrfacher SPIEGEL-Bestseller Autor und gefragter Business Coach.

Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere.