Software als Rhetorik-Coach – Was wir schon heute von der Technologie lernen können

Stellen Sie sich vor: Sie halten einen Vortrag und bekommen dabei unmittelbar Feedback.

Die Gestiken passen sehr gut zu Ihrem Inhalt.“

Drehen Sie sich noch ein wenig zum Publikum.“

Sie können ruhig etwas langsamer sprechen.“

Ihr Lächeln wirkt sehr ansteckend!“

Die Tipps kommen aber nicht von einem Kollegen, Freund oder Trainer, sondern direkt aus dem Computer, von einer künstlichen Intelligenz.

Es gibt weltweit bereits einige Projekte, bei denen Wissenschaftler versuchen, die Künstliche Intelligenz auch als Rhetorik-Trainer einzusetzen. Eines davon kommt aus München und heißt Emolve – das Projekt von Patrick Oehler, Christoph Hohenberger und Abdurrahman Namli.

Wie es funktioniert? Ein Chat mit einem körperlosen Katzenkopf auf einem Bildschirm, der meinen Vortrag in Echtzeit auswertet. Ich spreche – er kommentiert. Dabei kennt er sich nicht nur mit Stimme und Sprache aus, sondern kann mir sogar zu Gestik und Emotionsausdruck Rückmeldung geben.

Der Prototyp lässt schon erahnen, was diese Technologie in Zukunft einmal leisten könnte – und wo ihre Grenzen liegen. Mein Verhalten wird vollständig analysiert. Doch eine Frage bleibt offen: Wie werde ich mein Verhalten verändern?

Zu wissen, wie meine Gestik und Mimik wirken, heißt noch nicht, dass sie mir beim nächsten Mal besser gelingen. Selbst wenn ich die 100 kritischen Momente meiner Rede immer wieder abspielen kann, weiß ich nicht, welche Lernschritte und Erfahrungen im Moment am wichtigsten sind, um überzeugender zu wirken. Nur weil ich einem Cartoon-Gesicht meine Präsentation vorgetragen habe, heißt noch lange nicht, dass ich auch mit einem menschlichen Publikum umgehen kann.

Natürlich hat die Idee dennoch Potenzial: Rhetorik-Coachings werden bald noch viel effizienter sein. So könnten Sie, bevor Sie einen Rhetoriktrainer konsultieren, bereits Vorträge aufzeichnen und analysieren. Der Trainer hat dann einen unmittelbaren Anhaltspunkt, woran er mit Ihnen arbeiten kann. Nach dem Training könnten Sie das Gelernte auf spielerische Weise üben. Dabei haben Sie dank dem Feedback immer einen Fokus auf Ihre Problemfelder.

Langfristig fiele es Ihnen leicht, zu überwachen, ob Sie noch Fortschritte machen oder wieder in alte Muster zurückfallen. So können Sie immer dann einen echten Rhetoriktrainer konsultieren, wenn Sie ihn wirklich brauchen.

Bis die Technologie soweit ist, können wir schon jetzt einige Dinge von der Idee des KI-basierten Rhetorik-Coachings lernen:

1. Nehmen Sie Ihre Vorträge regelmäßig auf. Schauen oder hören Sie sich die Aufnahmen an und lassen Sie sie auf sich wirken. Schreiben Sie mit, an welchen Stellen Sie sich überzeugend fanden und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.

2. Suchen Sie sich wenige konkrete Merkmale aus, die Sie auf einmal verbessern wollen: Emotionsausdruck, Gestik, Sprache oder Stimme – eins nach dem anderen.

3. Filmen Sie sich selbst vor allem vorbereitend auf Coachings oder Vorträge. Analysieren Sie den Film und überlegen sich wenige konkrete Dinge, auf die Sie im Ernstfall achten wollen.

Wollen Sie darüberhinaus an Ihrem rhetorischen Baukasten arbeiten, dann sei Ihnen unser Online-Kurs „Rhetorik: Selbstbewusst kommunizieren und überzeugen“ mit bereits mehr als 8000 eingeschriebenen Teilnehmern empfohlen.

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Autor: Johannes Stark


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Sebastian Loos | SL Copywriting

Über den Autor

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Kommunikations-Experte, TOP-Speaker in Europa, mehrfacher SPIEGEL-Bestseller Autor und gefragter Business Coach.

Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere.